Ende September hat das erste große Alumni-Treffen bei PRAXISFELD stattgefunden. Eine Reflexion des Tages.
Wer kam beim Alumni-Treffen zusammen?
Zu dem PRAXISFELD Alumni-Treffen haben wir alle Teilnehmer*innen eingeladen, die an unserer systemischen Organsiationsentwicklungs-Ausbildung teilgenommen haben, die wir seit 2010 anbieten. Gestartet haben wir 2010 zuerst mit zwei Ausbildungen in einem etwas komprimierteren Format und haben danach das Konzept auf die 20-tägige Weiterbildung Systemische Organisationentwicklung mit der Möglichkeit zur Personenzertifizierung durch den TÜV Rheinland umgestellt. Die bieten wir so immer noch an. Wir haben seit 2010 mittlerweile 62 Alumnis durch unsere Weiterbildung geschleust. Dieser Kreis wurde jetzt zum ersten Mal eingeladen und wir freuen uns, dass mehr als ein Drittel auch zugesagt hat. Natürlich aus den noch nicht so lange zurückliegenden Jahrgänge tendenziell etwas mehr, aber durchaus auch Leute aus den ersten Durchläufen. Zum Teil auch Personen mit denen wir längere Zeit keinen Kontakt mehr hatten.
Warum ein Alumni-Treffen?
Wir bieten das Alumni-Treffen aus der Überzeugung heraus an, dass man alleine kein guter systemischer Organisationsentwickler sein kann. Das ist ein bisschen plakativ. Aber wir erleben in unserem Alltag, dass systemische Organisationsentwicklung eben immer von vielen Perspektiven lebt und jeder Einzelne von uns auch nur das sieht, was sein oder ihr psychisches System gerade zulässt. Hier im Team versorgen wir uns wechselseitig auch mit neuen und zusätzlichen Perspektiven, mit Feedbacks, entweder informell oder formal in kollegialer Beratung in Fallberatungssequenzen.
Zudem wissen wir auch von Teilnehmern, dass sie nicht immer die Chance haben, ihr systemisches Gedankengut und ihre systemischen Werkzeuge alltäglich im Umfeld ihrer Kollegen zu reflektieren. Uns ist es ein Anliegen, dass das bei uns Gelernte und mit uns Erarbeitete nicht einschläft, sondern sich weiterverbreitet. Deshalb haben wir die Teilnehmenden eingeladen. Unter anderem auch mit dem Ziel den Teilnehmenden die Möglichkeit zu geben, diese systemische Haltung, die systemischen Werkzeuge und Denkweisen aufzuwärmen und miteinander weiter zu reflektieren.
Natürlich geht es beim Alumni-Treffen auch ganz viel ums Netzwerken. Von Netzwerkarbeit haben alle Seiten in ganz unterschiedlicher Hinsicht etwas. Und natürlich geht es uns darum Kontakt mit unseren Absolventen zu halten, um auch ein Langzeit-Feedback zu kriegen: Was ist aus den gelernten Dingen umsetzbar, was ist hängen geblieben, was hat das direkt oder indirekt mit unserer Weiterbildung zu tun? Aber auch zu gucken, wer beschäftigt sich damit und wo können gemeinsame Projekte entstehen, entweder mit Personen, die auch für PRAXISFELD-Projekte eingesetzt werden oder eben auch bei Teilnehmern, die auch Kunde sein können. Das ist dann die Seite von Netzwerkarbeit bezogen auf potenzielle Mitarbeiter und Kunden. Ich glaube, dass kann man so offen sagen, weil es aus Teilnehmersicht das gleiche ist.
Ein weiterer Aspekt kommt hinzu und ist nicht zu unterschätzen: Es hat etwas von einem Klassentreffen. Man freut sich darauf Leute wiederzusehen und so geht es sicherlich auch den Teilnehmenden. Aber die kommen auch aus dem Grund, weil sie ihr Wissen auffrischen oder den einen oder anderen Impuls mitnehmen wollen und weil es auch für sie ein Teil von Netzwerkarbeit ist im Hinblick auf berufliche Orientierung und den Aufbau von Kooperationen. Es kann ganz verschiedene Zwecke erfüllen. Und all diese Varianten haben uns unsere Teilnehmer bestätigt. Wir haben diese vor Ort abgefragt. Zu jedem der genannten Punkte gab es Personen, die gesagt haben „Ich bin hauptsächlich deshalb hier!“.
Wie war das Alumnitreffen gestaltet?
Das Treffen hatte drei große Themenblöcke: Es ging los mit Austausch, Networking und der Frage, wer sind eigentlich die Leute und wie viel haben sie mit dem Thema systemische Organisationsentwicklung in ihrem aktuellen Job zu tun. Das war der erste große Block.
Der zweite Block war eher ein inhaltlicher Impuls von unserer Seite zum Thema Strategieentwicklung als Teil systemischer Organisationsentwicklung. Da haben wir unsere aktuellen Punkte, über die wir bei PRAXISFELD nachdenken und die wir in Projekten in den Mittelpunkt stellen, als Vortrag vorgestellt und mit den Teilnehmern diskutiert. Und konkrete Tools zur Verfügung gestellt, die wir nutzen, die die Teilnehmer als Benefit von der Veranstaltung mitnehmen konnten.
Und der dritte Block und zeitlich längste war eine Fallberatungssequenz, wo Teilnehmende die Möglichkeit hatten, ihre eigenen Fälle einzubringen, eigene Situationen aus ihrem beruflichen Alltag, und diese mit Hilfe der Kompetenz der anderen teilnehmenden Personen anders zu verstehen, besser zu verstehen, um Handlungsoptionen zu entwickeln. Also ganz klassisch Fallarbeit in drei Gruppen. Es endete dann mit einem Abschluss im Plenum.
Welche Formate bietet PRAXISFELD noch an, um in Verbindung zu bleiben?
Zusätzlich zu dem Alumnitreffen lädt PRAXISFELD Absolventen zweimal im Jahr zur Fallberatung ein. Zukünftig wird eine Fallberatung ins Alumnitreffen integriert sein und einmal noch unabhängig davon als offene Fallberatung. Und ansonsten zeigt auch die Erfahrung, dass die Alumni auch an unseren weiteren Seminaren und Weiterbildungen teilnehmen. Da erhalten wir Rückmeldungen wie: „Auf Basis der systemischen Organisationsentwicklung und den Grundlagen, die ich in der großen Weiterbildung gelernt habe, gucke ich jetzt vor allem auf das Thema Business Agility. Und das mache ich auch bei PRAXISFELD, weil ich hier schon gute Erfahrung gemacht habe“. Daher sind unsere Seminare auch weitere Kontaktfelder. Tatsächlich gibt es fast keine Gruppe, mit der wir nicht danach mit einzelnen Absolventen in Projekten entweder als Kunde oder als Projektpartner zu tun haben.
Und die Rückmeldungen der Teilnehmenden?
Wir haben beim Alumni-Treffen aktiv zu Rückmeldungen an einer Pinnwand eingeladen. Der Grundtenor war, dass es den Teilnehmer*innen viel Spaß gemacht hat und sie auch gerne gekommen sind und sich über die nette und wertschätzende Atmosphäre gefreut haben. Das war für uns eine schöne Bestätigung, weil es genau unser Anliegen war: Freude daran zu haben, dass man sich wiedertrifft und mal wieder austauschen kann. Und dann gab es zu den vorhin genannten Punkten von unterschiedlichen Leuten die Rückmeldung. Der eine sagte z.B. „Mir hat der Input zum Thema Strategie geholfen“ oder eine andere „Mir hat besonders die Fallarbeit geholfen“. Der Tenor war sehr positiv und der Wunsch der Teilnehmenden da, dass es regelmäßig stattfinden sollte. Als Verbesserungsvorschlag kam, dass der Zeitrahmen fürs Networking größer sein könnte, das reichte nicht. Das werden wir beim nächsten Mal anders gestalten, da wir selbst auch diesen Eindruck hatten. Die Planungen sind noch nicht konkret, aber man könnte z.B. mit einem gemeinsamen Abendessen abschließen.
Autor: David Agert in Zusammenarbeit mit Bartosz Czaja