Problemorientierung vs. Lösungsorientierung

28.11.2022

Viele angehende Design Thinker hinterfragen in ihren ersten Prozessen den Aufbau der einzelnen Phasen. Besonders die ersten drei Prozessschritte, die sich inhaltlich mit dem Problem des Auftraggebers und dem Verstehen des Nutzers befassen, schüren oft eine gewisse Ungeduld.  

Dem Design Thinking könnte man vorwerfen (und manchmal passiert das eben auch), dass sehr viel Zeit investiert wird, um auf dem Problem herumzureiten. Die Antwort ist: „Ja. Genauso ist es.“ 

 

Blick auf das Problem 

Um passende Lösungen zu entwickeln, braucht man vorerst ein gutes Verständnis des Problems. Genau hier verbringen Design Thinking-Teams Zeit und genau darauf richtet sich idealerweise die Aufmerksamkeit des Teams: Wo ist eigentlich das Problem, dass wir bearbeiten können?  

Im Prozess wächst an dieser Stelle das kollektive Problembewusstsein und aus vielen unterschiedlichen Sichtweisen auf das Problem erwächst ein gemeinsames Bild. Dies soll nicht verunsichern, ist aber die Basis für jede Form von Lösungsorientierung. Wenn das Problem nicht verstanden ist oder nicht gesehen wird, dann werden in der Regel viele Lösungen produziert, die im Zweifel das System bzw. das Unternehmen beschäftigen, aber nicht das Problem des Kunden lösen.  

 

Daher nehmen wir immer zuerst das Problem in den Blick. Gemeint ist vor allem, die organisationale Herausforderung, das echte Businessproblem, das in der Regel nicht sofort gesehen und fast nie sofort von allen geteilt wird. Diese verlangsamte Phase des „Anlaufholens“ ist genau der Hebel, um danach zu beschleunigen und passende Lösungen zu entwickeln. Im Prozess ist dann -zum passenden Zeitpunkt- der Blick auf Ziel und Lösungen sehr entscheidend, aber eben erst zum passenden Zeitpunkt. 

 

Insbesondere Führungskräfte müssen an dieser Stelle vom Innovation Coach auch immer mal wieder gebremst werden, um das Team nicht abzuhängen oder vorschnell ihre Idee als die „beste“ durchzusetzen.  

 

Der PRAXISFELD-Ansatz geht also auch beim Design Thinking vom Problem aus und setzt dafür im Verhältnis sehr viel Zeit ein (in einem Workshop oft mehr als die Hälfte der Zeit). Genau dadurch wird die Vorgehensweise aber sehr lösungsorientiert. Das Ergebnis ist nah am Bedarf der Kunden und liefert damit eine erwünschte Lösung.