Dijana Hrvacanin macht derzeit ein Praktikum bei PRAXISFELD. Während einer Weiterbildung als Trainerin hat sie die 4-MAT Methode kennengelernt, mit der sich spannenden und ansprechende Vorträge und auch Kommunikation allgemein gestalten lassen. Bei der praktischen Erprobung der Methode im Rahmen dieser Weiterbildung konnte sie sich von der Wirksamkeit des Konzeptes selbst überzeugen und stellt sie nun hier im Blog vor.
Stellen Sie sich vor, dass Sie Zuhörer zwei verschiedener Vorträge sind. Beide Vorträge sind gut ausgearbeitet und verständlich. Aus Vortrag A gehen Sie mit neuem Wissen bereichert heraus, während Sie bei Vortrag B nur Bruchteile dessen wiedergeben können, was erzählt wurde. Was unterscheidet die beiden voneinander?
Es ist die Art der inhaltlichen Aufbereitung. Vortag A wurde so gestaltet, dass Sie kontinuierlich aufmerksam zugehört haben. Im Gegensatz dazu konnte Vortrag B Ihre Aufmerksamkeit nicht an sich binden.
Auch die Realität zeigt, dass die Gestaltung eines ansprechenden Vortrages gar nicht so einfach ist. Bei einer Studie von Sharp Europe gab knapp jeder zehnte Arbeitnehmer zu, bei einer Präsentation eingenickt zu sein. 34 Prozent gaben an, während des Vortrages an etwas Anderes gedacht zu haben. Für 10 Prozent der Arbeitnehmer war der Vortrag so uninteressant, dass sie einen Grund vorgaben, um den Raum verlassen zu können.
Das 4-MAT als Schlüssel zur wirksamen Kommunikation
Das 4-MAT (ausgesprochen „Format”) hilft Ihnen, jeden Ihrer Zuhörer anzusprechen und seine volle Aufmerksamkeit zu fesseln - und das nicht nur bei Vorträgen, sondern auch bei Workshops, Coachings, Reden, Gesprächen oder Blogeinträgen.
Das 4-MAT wurde von der amerikanischen Lernforscherin Dr. Bernice McCarthy konstruiert. Es basiert auf verschiedenen langjährig erforschten Theorien sowie Forschungsergebnissen der Persönlichkeitsentwicklung, des Lernens sowie der menschlichen Hirnforschung.
Das 4-MAT geht davon aus, dass es vier Lerntypen gibt, die Informationen auf unterschiedliche Art und Weise aufnehmen und verarbeiten.
Kinder stellen viele Fragen - Erwachsene auch!
1. Der Warum-Typ
Der Warum-Typ ist mit einem Anteil von 35 Prozent der am weitesten verbreitete Lern-Typ. Er möchte wissen, warum gerade dieses Thema für ihn relevant ist, warum er sich damit beschäftigen sollte und warum die Inhalte aktuell sind. Ohne das Warum wird er schnell abschweifen, daher ist das Darum der für ihn geeignete Erklärmodus. Machen Sie den Warum-Typen glücklich, indem Sie seine Bedürfnisse und Interessen adressieren.
2. Der Was-Typ
Der Was-Typ (20 Prozent) ist unter Wissenschaftlern besonders häufig zu finden. Ihn interessieren die genauen Abläufe und Prozesse. Er sollte mit Zahlen, Daten und Fakten bedient werden. Ein “um den heißen Brei reden” ist für seine Aufmerksamkeit hinderlich. Treffen Sie daher punktierte Aussagen, die Sie zum Beispiel mit Studienergebnissen validieren.
3. Der Wie-Typ
Rund 20 Prozent der Lerner würden am liebsten direkt aufspringen und alles in die Praxis umsetzen. Sie gehören zum Wie-Typ. Sie interessiert, wie genau das Erzählte funktioniert und ob man es ausprobieren kann. Theoretische Hintergründe rücken bei diesem Typ in den Hintergrund. Stellen Sie den Wie-Typen zufrieden, indem Sie auf praktische Anwendungsbeispiele und Umsetzungsmöglichkeiten eingehen.
4. Der Was-wäre-wenn Typ
Der Was-wäre-wenn Typ braucht einen Ausblick in die Zukunft. Er möchte wissen, wie das Gelernte seine Zukunft beeinflussen und was er damit machen kann. Zudem möchte er etwas über den langfristigen Gewinn erfahren, anwenden und verstehen. Weitere 25 Prozent ziehen Sie also auf Ihre Seite, indem Sie kommunizieren und beschreiben, welche Chancen sich eröffnen und wozu das Thema noch relevant sein könnte.
Wofür das 4-MAT noch gut ist
Integrieren Sie die vier Lerntypen in der oben aufgeführten Reihenfolge, haben Sie das 4-MAT erfolgreich angewendet. Neben einer wirksamen, strukturierten Wissensweitergabe stärken die Fragen die Kohärenzfaktoren Verstehbarkeit, Sinnhaftigkeit und Machbarkeit.
Zudem dient das 4-MAT auch dazu, Ihr eigenes Lernen zu strukturieren und sich systematisch neue Themen zu erschließen. Wenn Sie sich also etwas Neues aneignen, hilft die Einteilung in die vier Fragen, jeden Aspekt des Themas zu berücksichtigen.
Auch in diesem Blogeintrag wurden die 4 Lerntypen nicht nur erklärt, sondern auch für die Praktiker unter Ihnen integriert. Gehen Sie gerne auf die Suche den vier W’s und begeistern Sie damit ihre Zuhörer!
Autorin: Dijana Hrvacanin
Literatur:
McCarthy, Bernice. (1987). The 4MAT System: Teaching to Learning Styles with Right/left Mode Techniques