Funktioniert Ihr Unternehmen wie ein Fußball-Team oder wie eine Eishockey-Mannschaft?

24.07.2023

In vielen Unternehmen, insbesondere in der Sozialwirtschaft besteht die Tendenz die Organisationsdesigns sehr stark auf die personalen Beziehungen auszurichten. Das erschwert an manchen Stellen personelle Wechsel, Einarbeitung und Ausstiege.

Das mentale Modell entspricht da möglicherweise dem des Fußballteams: Damit ein Spielaufbau gut funktionieren kann, müssen die Spieler gut aufeinander abgestimmt sein, ihre Positionen kennen und genug Zeit für einen Spielaufbau haben. Immer wenn ein Spieler ausgewechselt wird, braucht das Team eine Zeit, um wieder zu einem Spielaufbau zu finden.

Es gibt aber auch Organisationen, die eher wie ein Eishockey-Team funktionieren. Im Eishockey ist ein Spieler rund 60 – 90 Sekunden auf dem Eis (dem Spielfeld) und wird dann wieder ausgewechselt. Es wird in „Reihen“ gespielt, es gibt mehrere Spieler beispielsweise für den Sturm und die Verteidigung, das aktive Team wird aber laufend neu zusammengestellt.

Dennoch kommt ein Spielaufbau zustande. Hier orientiert sich der Spielaufbau komplett nach der Position, also der Funktion des Spielers. Damit ist es egal, welcher Spieler grade auf der Position steht, Hauptsache da steht irgendeiner, der den Puck annimmt. Das Team ist dann erfolgreich, wenn jeder seine zugewiesene Position kennt und die Verantwortung, die mit dieser zusammenhängt -im richtigen Moment- wahrnimmt.

In Organisationen, die sich verstärkt auf die Beziehungsebene und damit auf personaler Ebene auf die Kolleg:innen konzentrieren, braucht es verhältnismäßig lange bis eine neue Person eingearbeitet ist und ihre Funktion erfüllen kann. Organisationen, die stark auf die Funktion fokussiert sind, sind (nach meiner Beobachtung) oft schneller darin neue Teammitglieder einzuarbeiten.

Das ermöglicht diesen, zumindest teilweise, früh selbstständig Aufgaben zu übernehmen. Beides hat, wie so häufig, Vor- und Nachteile und die jeweiligen Vorgehensweisen müssen sicher auch zur Aufgabe und zur Kultur der Organisation passen, aber ich bin sicher ein Blick auf das eigene Team mit diesem Reflexionsgedanken im Hinterkopf könnte sich lohnen, um mögliche hinderliche mentale Modelle zu erkennen.