Co-Creation und Partizipation werden häufig mit gelungenen Veränderungsprozessen in Verbindung gebracht, weil man auf die erhöhte Akzeptanz bei den Mitarbeitenden baut.
Zu Recht, wenn man planvoll vorgeht.
Es kann aber auch schief gehen, wenn die notwendigen Voraussetzungen für den Erfolg nicht mit ins Kalkül gezogen werden. Das sind:
1.) Hoher Ressourceneinsatz bis zur Entscheidung. Was vorher ein Einzelner oder ein Leitungsteam diskutiert und entschieden hat, wird jetzt von einer größeren Gruppe -zumindest –diskutiert, manchmal auch entschieden. Zwischenergebnisse werden wieder in die Organisation zurückgespielt, um mit den gewonnenen Erkenntnissen weiterzuarbeiten. usw.
2.) Passendes Erwartungsmanagement: Geht es bei Co-Creation um Ideensammlung? Wie und von wem wird dann die finale Entscheidung getroffen? Und wieviel Mitwirkung ist von wem im Vorfeld erforderlich?
3.) Möglichst klare #Designkriterien, die die Leitplanken und Erwartungen festlegen. Denn die Bedingungen sind für die Entscheider*innen schon oft besprochen worden, während die Mitgestaltenden nicht genau wissen, ob es z.B. um eine Struktur gehen soll, die mehr Effizienz oder mehr Zuverlässigkeit bieten soll. Sonst bekommt man Vorschläge, die in eine völlig andere Richtung zielen.
4.) Verantwortliche Führungskräfte, die ergebnisorientiert, aber ergebnisoffen sind. Unter Umständen müssen sie ihre favorisierte Lösung zugunsten einer Lösung der Mehrheit aufgeben.
Eine #paradoxiefähige Organisation, die die Spannung ausreichend lange aushält, dass der Entscheidungsprozess mit vielen entsprechend dauert (und es dennoch nicht nur eine mögliche Lösung oder nur Gewinner gibt). Nicht selten kommen zudem Führungskräfte in die Zwickmühle möglichst viele beteiligungswillige Mitarbeitende einzubinden, während gleichzeitig gefordert wird, dass doch endlich bald die Führung eine finale Lösung entscheiden möge.
5.) Mutige Führungskräfte und couragierte Mitarbeitende, die bereit sind Lösungen zu verhandeln, wo es ums Eingemachte geht, und nicht jeder am Ende seine favorisierte Lösung erhalten wird.
Über die letzten Monate durfte PRAXISFELD einen Co-Creation Prozess mit über 100 Ideengebern für eine neues #Organisationsdesign für viele 100 Mitarbeitende gestalten, den wir als sehr gelungen erlebt haben. Warum: weil die oben genannten 5 Voraussetzungen erfüllt waren.
Danke an alle Mitwirkende in diesem Projekt.