In vielen Publikationen wird darüber gesprochen, ob es nicht besser sei, den Anteil von Hierarchie bei Entscheidungen zumindest zu reduzieren und stattdessen Teamarbeit, Abteilungen oder ganze Firmen ohne Vorgesetzte zu installieren. Ein gut dargestelltes Beispiel ist „Das kollegial geführte Unternehmen" von Oestereich und Schröder.
Die Kernidee ist, im Gegensatz zu „flachen“ Hierarchien, wo zwar Führungsebenen abgeschafft wurden, die Vorgesetztenfunktion aber intakt blieb, dass Entscheidungsprozesse in Gruppen von gleichrangigen Mitarbeitenden getroffen werden, die sich in Kreisen organisieren und diese Kreise über Delegierte untereinander vernetzen. Das setzt in der Regel ein differenziertes Rollenkonzept und strukturierte sowie moderierte Entscheidungsverfahren voraus.
Das sich die Diskussion rund um diese Ansätze schon seit den frühen 1900er Jahren hartnäckig hält, zeigt, dass an dem Thema etwas dran ist. Dabei bleibt schwer erkennbar, was eher idealistisch oder ideologisch getrieben wird und wo sich auch sachliche Notwendigkeiten zeigen, Selbstorganisation und Selbstführung zu erhöhen.
Ein wesentlicher Treiber, Entscheidungen weniger zentral in der Hierarchie anzusiedeln ist dabei sicherlich die immer weiter zunehmende Spezialisierung von Wissen, die dazu führt, dass Vorgesetzte oft nicht mehr kompetent entscheiden können, weil ihre Untergebenen unvergleichlich tiefer in der Materie stecken.
Agile Frameworks wie Scrum und OKR können ziemlich plausibel zeigen, wie hilfreich es ist, wenn Mitarbeitende ihre Arbeit selbst einschätzen und sich Ziele setzen, statt vom Vorgesetzten alles auf den Schreibtisch gelegt und mit unhaltbaren Zeitvorgaben versehen zu bekommen.
Andererseits – und darum geht es in unserem Podcast – gibt es keine Lösung ohne neue, anfänglich oft übersehene Lösungsprobleme. Es kommt, wie so oft, auf den Kontext an.
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Dauer: 1:12 Std.
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