Wie die digitale Kollaboration bei PRAXISFELD funktioniert

21.04.2020

Tag 28 der Ausnahmesituation, die schon längst keine mehr ist, zumindest in Bezug auf unseren beruflichen Alltag. Ja, die Welt ist nicht mehr die gleiche wie noch Mitte Februar, aber es ist doch erstaunlich, wie schnell eine Organisation sich anpassen kann. Ein bisschen wie in der Natur, nur, dass wir Menschen eben Gewohnheitstiere sind. Obwohl natürlich auch wir nicht wissen wie es weitergeht, stellt sich PRAXISFELD auf den Parameter Distanz als neuen Begleiter in unserer Arbeit auch über die nächsten Monate hinweg ein. Ob und wie sich die Organisation – sozial wie wirtschaftlich – verändern wird, können wir nur vermuten.

Der eine Kollege blüht aktuell so richtig auf, man hat das Gefühl ihn jetzt „in seinem Element“ zu erleben. Unser Glück in diesem Fall, der Kollege bleibt damit nicht alleine, sondern nimmt uns – die wir noch etwas ungeschickt auf dem digitalen Parkett unterwegs sind – an die Hand, und zwar von sich aus, geduldig und mit Humor.

Die andere Kollegin freut sich „Jetzt bekomme ich endlich mal mit, was ihr alle macht! Sonst gingen die schnelllebigen Projekte und Entwicklungen oft an meiner Bürotür vorbei.“

Dass man mit der neuen Kommunikations- und Arbeitsform erst mal laufen lernen musste? Geschenkt. Aber das ist ja auch völlig normal, wenn ich mir zum Beispiel zu Hause meine zwei Kinder anschaue. Malen, Lesen, Rechnen… das alles haben meine Kinder nicht mal eben so gekonnt. Genauso wenig wie Sie und ich damals. Wir erinnern uns nur nicht mehr daran. Manche Dinge übt man ein Leben lang (meine rudimentären Klavierfertigkeiten zum Beispiel), andere lernt man einmal und beherrscht sie für immer und wieder andere Dinge müssen stetig aufgefrischt werden, weil sie sonst irgendwo weit hinten im Kopf verstauben und vergessen oder verlernt werden.

Gemein ist natürlich, dass man „digital“ nicht einmal lernt und es auf ewig dasselbe Schema bleibt. Ständige Veränderung, Weiterentwicklung und Innovation geben einem das Gefühl, immer hinterher zu hinken, mir zumindest. Anders mein Chef: der scheint sich – obwohl er nicht der Generation der Digital Natives entstammt – die Dinge anzuschauen, einmal auszuprobieren und direkt zu durchdringen. Das hat sicherlich mit seiner technischen Affinität, aber auch mit mentalen Modellen zu tun. Der ständige Wandel ist es schließlich, den wir gemeinsam mit unseren Kunden tagtäglich begreifen und meistern wollen.  

Üben, üben, üben also? Ja und nein. Es macht wenig Sinn, sich auf alle am Markt angebotenen Tools zu stürzen, da die vollumfängliche Durchdringung eines Programms mit all seinen Möglichkeiten, Bugs und Tricks diese zu umgehen doch aufwändiger ist, als manch einer meint. Aber ja, zu Beginn haben wir uns einige Programme gemeinsam angeschaut, für alle interessanten Tools Arbeitsgruppen gebildet und Erfahrungen gesammelt. Nun sind wir schwerpunktmäßig mit zwei Tools unterwegs und beherrschen diese insoweit, als dass auch individuelle Coachings, mehrtägige Workshops und sogar Großgruppenformate von uns durchgeführt werden. Die Rückmeldungen der Kunden und Seminarteilnehmer bestätigen uns darin, dass wir auf dem richtigen Weg sind und so macht das Ganze natürlich gleich noch viel mehr Spaß.

„Sind wir schon über-meetet?“, fragte neulich eine andere Kollegin und ich musste erst überlegen was sie meint. Übermietet? Übermeatet? Ach so, Meetings, klar… übermeetet! Vielleicht ein bisschen, aber es kommt einfach auf das jeweilige Thema an. Wir treffen uns von Montag bis Freitag in daily stand ups und berichten in der großen Runde kurz und knapp was bei jedem Einzelnen für den Tag ansteht. Zu Beginn wurden aus den geplanten 15 Minuten oft 45, aber inzwischen ist das gesamte Team absolut fokussiert. Wer abschweift wird freundlich wieder eingefangen, wer Hilfe bei der Bewältigung von zu vielen Aufgaben braucht, erhält sie vom Kollegen mit freien Kapazitäten. Eigentlich nichts grundlegend Neues und doch klappt gerade alles irgendwie besser als sonst. Ob an dieser Stelle Helmut Schmidts „Charakter zeigt sich in der Krise“ bemüht werden darf? Die – auch remote – spürbare Energie resultiert aus der positiven Anspannung unseres Teams. Jeder erfolgreiche Online-Workshop wird geteilt und gemeinsam gefeiert, Fehler oder Misserfolge werden konstruktiv ausgewertet. Auch das war vorher nicht wirklich anders, aber auf Distanz erleben wir aktuell alles irgendwie viel bewusster.

Die Vorteile der virtuellen Zusammenarbeit liegen auf der Hand: Kollegen aus dem Rhein- und Ruhrgebiet stehen nicht mehr im Stau auf dem Weg zu einem Meeting, das spart Zeit, Geld und CO2. Mein Chef postete neulich ein Bild des Baufortschritts unseres neuen Büros und fragte sich einen Tag später in der Reflexion über den Erfolg unserer digitalen Arbeitsweise, „…wofür wir das Bürogebäude in Zukunft eigentlich noch brauchen...“.

Wir sind am Arbeitsplatz oder im Gegenüber mit unserem Kunden natürlich nicht weniger konzentriert, aber die Tür- und Angelgespräche, Small Talk über den letzten Urlaub oder die Erziehungsphasen der Sprösslinge fallen weg. Das spart zwar Zeit, aber wollen wir darauf wirklich verzichten? Wohl kaum. Kommunikation wird bewusster in diesen Tagen und das ist ein großer Vorteil für jede Unternehmenskultur. Wenn im bisherigen Büroleben viele interne Aufträge und Informationen eher zufällig gestreut wurden, fällt jetzt sofort auf, wenn die Kommunikationskette unterbrochen wurde. Durch den Zwang zu mehr Struktur beim digitalen Zusammenarbeiten wird eine Arbeitskultur, die von Vertrauen und Empowerment geprägt ist, noch stabiler und leistungsfähiger.

Und die Tür- und Angelgespräche? Kommen auch wieder, aber bewusster.